Samstag, 25. Oktober 2014

Maoritanga

„Als die Paheka (die Fremden) auf diese Insel kamen, lehrten sie die Maori als Erstes den christlichen Glauben. Sie machten einige Maori zu Pfarrern und Priestern und sagten ihnen, sie sollten gen Himmel blicken und beten. Und während sie dies taten, nahmen uns die Paheka unser Land weg“ (Mahuta, Sohn des Maorikönigs Tawhiao, bei einer Rede vor dem New Zealand Legislative Council 1903).
Die „Waitangi Treaty Grounds“ sind der Ort, an dem im Jahr 1840 Vertreter der britischen Krone und fast 50 Maorihäuptlinge den Vertrag unterzeichneten, der den Maori dauerhaft ihre Besitzrechte und die Kontrolle über ihr Land sichern sollte, wenn sie im Gegenzug ihre Hoheitsrechte abtraten. Der Vertrag gilt den Kiwis als die Gründungsurkunde des Staates Neuseeland. Die Maori aber haben heute längst den Betrug erkannt, der durch den zweisprachigen Text und dessen unterschiedliche Auslegungen möglich war. 
Das Besucherzentrum umfasst das kleine, viktorianische Landhaus, in dem die Vertragsunterzeichnung stattfand, das mit seinen 35 Metern längste Kriegskanu der Welt und das wunderschöne  Versammlungshaus der Maori.


Der unterhaltsamste Teil unseres Besuchs der Treaty Grounds ist die Cultural Performance im Versammlungshaus. Vier überaus beleibte Männer und vier Frauen, veranstalten vorerst vor dem marae, dem Versammlungshaus, ein bedrohliches Begrüßungszeremoniell. Besucher, egal ob Maori oder Pakeha, dürfen ein marae nicht einfach ohne Aufforderung betreten. Gemäß einer langen Tradition werden die sich einem marae nähernden Besucher einer rituellen Herausforderung unterzogen, um ihre Absichten festzustellen. An diesem Ritual ist ein furchterregender Krieger beteiligt, der einen Schlagstock schwingt und mit weit aufgerissenen Augen auf den Ankömmling zustürmt. Die Frauen stimmen ein Begrüßungslied an, durch das das tapu aufgehoben und das „hongi“, das zeremonielle Berühren der Nasen, eingeleitet wird, das wiederum die Besucher und Gastgeber in Geist und Körper aneinander bindet.



„Maoritanga“ ist der Begriff für die Lebensweise und Kultur der Maori. Wohl am bekanntesten ist der „haka“, der martialisch wirkende Tanz, der noch heute bei jedem Spiel der All black Rugby-Mannschaft zur Einschüchterung der Gegner aufgeführt wird. Dieser haka des gefürchteten Maori-Häuptlings Te Rauparaha ist nur einer von vielen Posentänzen, die durch Zurschaustellung körperlicher Kraft, Beweglichkeit und Entschlossenheit dem Gegner den Wind aus den Segeln nehmen sollen.



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