Samstag, 25. Oktober 2014

Bei den Riesen des Waldes

Die Straße windet sich in engen Kurven in den dichten Urwald des Waipoua Kauri Forest hinein. Wie eine Wand erheben sich die Bäume zu beiden Seiten, und unser 8 Meter langes Wohnmobil wirkt winzig zwischen den Farnen, die ihr gefiedertes Dach über uns ausbreiten. Unser erster Halt ist gleich bei dem größten aller Kauris Neuseelands (und da es Kauris nur hier gibt, auch weltweit). Der Tane Mahuta, der „Gott des Waldes“  ist irgendwann um die Zeitenwende, also vor mehr als 2000 Jahren im Waldboden gekeimt.


Gleich nebenan, fast „jugendlich“, die mächtigen „Four sisters“, die sich zu einem geselligen Kaffeekränzchen eingefunden zu haben scheinen. Auch wenn man ihr geschwätziges Tratschen wahrscheinlich erst wahrnimmt, wenn man sich die Zeit nimmt, sich in die Baumseelen einzufühlen, so ist es auch für uns Vorbeieilende hoch oben nicht still, den jede Baumkrone ist ein Universum für sich, bewohnt von Lebewesen, deren Vielfalt man nur erahnen kann. Das Gezwitscher und Gepiepse da oben beinhaltet jedenfalls alles, was man sich von Vogelstimmchen erwartet: da wird gestritten, verliebt geflötet und einfach nur so vor sich hin getrillert, dass es eine Freude ist.




Entlang des Pfades, der uns herein geführt hat, sind alle 10 Meter Hinweistafeln angebracht, die darauf aufmerksam machen, dass die Riesen des Waldes extrem empfindliche Wurzeln in der obersten Humusschicht des Bodens haben, und man daher keinesfalls vom Bretterweg abweichen soll. Zahlreiche Kauris sind durch herumtrampelnde Besucher so geschädigt worden, dass ihr hunderte, ja tausend Jahre währendes Leben durch Unachtsamkeit zu Ende ging. Auch das Hineintragen von fremdem Humus in den Wald bringt die neue Krankheit namens PTA (kauridieback) in das empfindliche Ökosystem. So müssen wir auch hier, so wie in allen Kauriwäldern beim Eingang die Sohlen unserer Schuhe gründlich reinigen. Bürsten und Sprühflaschen mit Wasser und Desinfektionsmittel liegen bereit.


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